Fremder

"Es tut mir leid, aber ihre Mutter.." , fing der Doktor an. Ich erahnte schon schlimmes. Mir stiegen schon die Tränen aus den Augen. "Schon gut , ich weiß schon was sie meinen" , murmelte ich und fing an laut zu schluchzen. Ich ging zu meinem Bruder, welcher mich tröstete, obwohl ihm auch die Tränen aus den Augen flossen.

Ich ging raus, ich brauchte Zeit zum Nachdenken.

Plötzlich stoß ich mit einem Jungen zusammen: "Hey , was ist den mit dir passiert?", fragte er und ich sah einen besorgten Schimmer in seinen Augen und ich erwischte mich dabei, wie ich ihn total fasziniert anschaute. "Kann ich dir irgendwie nicht sagen.", flüsterte ich und fing wieder an zu weinen.

Anstatt wegzugehen, umarmte er mich und streichte mit seiner Hand über meine Haare. "Alles wird gut." Ich wunderte mich , da er ein Fremder war, allerdings kam es mir vor wie Stunden, in denen er mich zu Trösten versuchte und ich einfach weiter heulte.

Schließlich kam mein Bruder und kuckte den fremden Jungen komisch, aber dennoch erleichtert an.

Dann flüsterte mir der Fremde ins Haar , dass anscheinend mein Bruder da war und ließ mich los. 

Ich spürte eine kleine Sehnsucht in mir auflauern.

Zwei Monate später ....

Die Stunde startete, unser Englischlehrer kam rein. "Good Morning everybody!" , sagte er und dann meinte er, dass wir einen neuen Schüler hätten. Und,oh Schreck, es war der fremde Junge. Ich sah ihm in die Augen, er lächelte. Ich lächelte. Dem Lehrer hörte ich kaum zu. Ich konnte nur erfahren, wie sein Name war.   Paul. P ... A....U....L... Der Junge, der mich umarmte und mich glücklich machte. Ich spürte ein kleines Kribbeln, welches immer größer wurde. Als er dann neben mich gesetzt wurde , hörte ich komplet auf zu Denken.

Als die Pause anfing , fing er an mich anzusprechen : "Hey , lange nicht mehr gesehen." , "Ja , wieso bist du eigentlich in unsere Klasse gekommen?",fing ich auch an loszuplappern. Ich wollte alles wissen. Er zuckte jedoch nur mit dem Achseln.

Ein Monat später


"Hey , nicht so frech!" , brüllte er und fing an mich zu kitzeln. Ich lachte und lachte. Wir beide lachten , bis wir uns küssten. Diese Wärme die aus Liebe entstand. Wunderbar.
So gingen wir nach Hause. Arm in Arm. Wir hielten auch manchmal an und dann küssten wir uns gegenseitig.

Zwei Monate später
Ich hatte in Englisch eine Eins bekommen, endlich. Allerdings hatten so ziemlich viele eine Eins. Paul konnte ich nicht fragen, wir hatten uns getrennt. Wir waren fremd. Es war so schade.

60 Jahre später
Er hatte es nicht überlebt. Seit 20 Jahren war er tot und ich allein. Mein erster Freund und mein erster und einziger Mann. Nur diesmal hatte ich niemanden, der meine Hand hielt.



Sorry, no happy End.



Einen schönen Tag,
Ella