Cello

Ich hielt das kleine Gänseblümchen in der Hand. Ich würde mich nie mit ihm treffen können! Ich rupfe einzelne Blüten aus, auch wenn es mir genauso wenig bringt, wie wenn das Gänseblümchen mir die Antwort überbringt, ob er mich überhaupt liebt. Schließlich nehme ich weitere Gänseblümchen und flechte sie ineinander zu einer Kette, welche ich mir um den Kopf lege. Es ist der erste Tag im Jahr, an dem es warm ist und ich liege hier wie ein kleines Mädchen auf der Wiese eines öffentlichen Parks. Ich schaue nach oben in den blauen, klaren Himmel. So klar und blau, wie seine Augen. Dann schließe ich die Augen. Höre das plätschern des kleinen Flusses, die lachenden Kinder in der Ferne, das zwitschern der Vögel, das rascheln der Bäume im Wind, die Melodie eines Cellos und seine Stimme. Seine Stimme? Wahrscheinlich alles nur Einbildung, aber doch so wunderschön. Ich stellte mir vor, wie er kam mir durch die Haare strich, sich anschließend neben mich legte, seine Hand auf meine Wange legte und mich küsste. Ich mache die Augen auf und da liegt er neben mir und hat mich gerade wirklich geküsst.

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